Zwischen Autorenschaft, Kommunikation und Verantwortung: David Gunkel zu Gast am ZeMKI

Am 22. April 2025 fand am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen eine inspirierende Diskussionsrunde mit dem renommierten Technikphilosophen Prof. Dr. David Gunkel statt. Vor Ort sowie virtuell wurde knapp zwei Stunden lang intensiv über die Herausforderungen und Chancen von Large Language Models (LLMs) und kommunikativer Künstlicher Intelligenz (KI) debattiert.
Gunkel, bekannt für seine wegweisenden Arbeiten zur Ethik der Robotik, Medienphilosophie und dem Verhältnis zwischen Menschen und Maschine, stellte zentrale Fragen in den Raum: Was bedeutet Kommunikation, wenn sie von Maschinen kommt? Und wie verändert sich unser Verständnis von Sprache, Autorenschaft und Bildung im Zeitalter von kommunikativer KI? Er plädierte insgesamt für einen reflektierten Umgang mit LLMs, betonte die Verantwortung der Leser:innen und eine kritische Auseinandersetzung mit dem, was KI-Systeme produzieren. Mit Blick auf Bildung forderte Gunkel, Fähigkeiten wie kritisches Denken und den reflektierten Umgang mit KI bereits in frühen Bildungsphasen verankert und generationenübergreifend zu fördern.
Auch gesellschaftspolitische Aspekte kamen zur Sprache: Gunkel zeigte sich besorgt über die Machtkonzentration bei wenigen Tech-Konzernen, die Entwicklung und Betrieb großer KI-Modelle dominieren. Er wies darauf hin, dass viele der aktuellen „AI-Probleme“ im Kern Kapitalismusprobleme seien – von Fragen der Kontrolle und Regulierung bis hin zu dem enormen Ressourcenverbrauch von LLMs, der massive Nachhaltigkeitsprobleme mit sich bringt.
Die Diskussion lieferte nicht nur Denkanstöße für das ComAI-Projekt, sondern verdeutlichte auch: Die Zukunft der kommunikativen KI liegt nicht nur in technologischen Lösungen, sondern vor allem in der Art und Weise, wie wir als Gesellschaft mit diesen Technologien umgehen.
23. April 2025Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Andreas Hepp
ZeMKI, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung
Universität Bremen
Tel: +49 421 218-67620
Sekretariat (Frau Schmidt): +49 421 218-67606
E-Mail: andreas.hepp@uni-bremen.de