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Kommunikative KI (ComAI) Die Automatisierung der gesellschaftlichen Kommunikation

„KI als Wissenserwerb und koloniale Landnahme“

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Prof. Dr. Nick Couldry (LSE, UK)

Abstract

In diesem Vortrag wird KI aus der Perspektive des Datenkolonialismus (Couldry und Mejias, 2019) betrachtet. Praktisch gesehen stellt KI die Anwendung einer enorm gesteigerten Rechenkapazität dar, aber aus der Perspektive des Datenkolonialismus, als Fortsetzung der fünf Jahrhunderte währenden Verflechtung des Kolonialismus mit dem Kapitalismus, ist sie nur die jüngste in einer langen Reihe kolonialer Landnahmen. KI behandelt die gesamte Welt der menschlichen kommunikativen Produktion als ihr Datengebiet (Mejias und Couldry, Data Grab, Penguin/Fischer Februar 2024). Aber die territoriale Ausdehnung der KI geht über die plattformbasierte Eroberung des sozialen Lebens hinaus, die bis vor kurzem den Datenkolonialismus befeuerte. Ohne die wissenschaftliche Macht der KI für spezifische kalkulatorische Ziele zu leugnen, erfasst die KI als Geschäftsvision den Bereich des Wissens und zielt darauf ab, ihn in einen neuen Bereich umzuwandeln, dessen Parameter besser in die Kontrolle der Unternehmen passen. Es werden Beispiele für neue KI-Gebiete wie das Bildungswesen diskutiert.

Bio

Nick Couldry ist Soziologe für Medien und Kultur. Er ist Professor für Medienkommunikation und Gesellschaftstheorie an der London School of Economics and Political Science und seit 2017 auch Faculty Associate am Berkman Klein Center for Internet and Society in Harvard. Er ist der Autor oder Herausgeber von fünfzehn Büchern, darunter The Mediated Construction of Reality (mit Andreas Hepp, Polity, 2016), Media, Society, World: Social Theory and Digital Media Practice (Polity 2012) und Why Voice Matters (Sage 2010). Zu seinen jüngsten Büchern gehören The Costs of Connection: How Data is Colonizing Human Life and Appropriating Life for Capitalism (mit Ulises Mejias: Stanford UP, 2019) und Media: Why It Matters (Polity: 2019). Nick ist außerdem Mitbegründer des Tierra Común-Netzwerks von Wissenschaftlern und Aktivisten (https://www.tierracomun.net/) und des European Media Salon (https://www.european-media-salon.org/events).

Gefördert durch DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft)FWF Österreichischer Wissenschaftsfonds

Fragen beantwortet:

Prof. Dr. Andreas Hepp
ZeMKI, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung
Universität Bremen
Tel: +49 421 218-67620
Sekretariat (Frau Schmidt): +49 421 218-67606
E-Mail: andreas.hepp@uni-bremen.de

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