P7 | Persönlicher Alltag: Begleitung und kommunikative KI
Die zunehmende Verbreitung von Begleitungs-Apps steht in einer reflexiven Beziehung zur Ausbreitung von Begleitungsangeboten in der Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt Begleitungs-Apps (z.B. Replika, Nomi, Paradot) im Bereich des persönlichen Alltags. Da diese Apps auf professionelle Expertise aus Beratungsbereichen zurückgreifen, erforscht das Projekt diese Art der „künstlichen Begleitung“ im Hinblick auf bereits existierende Begleitungsangebote. Mit Trauer- und Alltagsbegleitung vergleichen wir zwei Varianten der Begleitung im persönlichen Alltag, die sich im Hinblick auf ihr jeweiliges Maß an Intervention unterscheiden.
Begleitung wird als kommunikative Form analysiert, die eine idealerweise annähernd gleichberechtigte, aber dennoch asymmetrische Beziehung konstituiert. Als kommunikative Form wird sie durch einen Aus-tausch von narrativen Episoden realisiert und bildet sich damit situationsübergreifend aus. Begleitung stellt als kommunikative nicht nur eine persönliche, sondern auch eine Form gesellschaftlicher Kommunikation dar. Untersucht wird diese Form von Begleitung mit Diskurs- und Gattungsanalysen, dabei entstehende Agency mittels(digitaler) Ethnographie.
Vier Forschungsfragen sind dabei leitend:
- Wie wird Begleitung diskursiv konstruiert?
- In welcher Weise konstituieren narrative Episo-den Begleitung als kommunikative Form?
- Wie strukturieren Begleitungs-Apps die Begleitungsbeziehung im Hinblick auf Agency?
- Wie lässt sich die Aneignung von kommunikativer KI im Hinblick auf die Herausforderung von Begleitung im Alltag theoretisieren?
Publikationen
- Pfadenhauer, M. (2004). Wie forschen Trendforscher? FQS, 5(2). doi:10.17169/fqs-5.2.602
- Pfadenhauer, M. (2015). The Contemporary Appeal of Artificial Companions. The Information Society, 31(3), 284–293. doi:10.1080/01972243.2015.1020213
- Pfadenhauer, M. (2021b). Mediatisierte Welten und die Frage der Mittelbarkeit. In J. Dreher (Ed.), Mathesis universalis. (371–384). Wiesbaden: Springer.
- Pfadenhauer, M., & Dukat, C. (2015). Robot Caregiver or Robot-Supported Caregiving? International Journal of Social Robot-ics, 7(3), 393–406. doi:10.1007/s12369-015-0284-0
- Pfadenhauer, M., & Dukat, C. (2016). Zur Wirkung von Technik. In N. Burzan, R. Hitzler, & H. Kirschner (Eds.), Erlebniswelten. (33–52). Wiesbaden: Springer Fachmedien.
- Pfadenhauer, M., & Grenz, T. (2017). Von Objekten zu Objektivierung. SozW Soziale Welt, 68(2-3), 225–242. doi: 10.5771/0038-6073-2017-2-3-225
- Pfadenhauer, M., & Lehmann, T. (2022). Affects after AI. In A. Elliot (Ed.), The Routledge Social Science Handbook of AI (91–106). Oxon and New York: Routledge.
- Pfadenhauer, M., & Mittlmeier, A. (2023). Sozialität mittels sozialer Robotik aus wissenssoziologischer Perspektive. In F. Muhle (Ed.), Social Robotics (137–164). Berlin/München/Boston: Walter de Gruyter GmbH.
- Pfadenhauer, M., Sugiyama, S., & Ess, C. M. (2015). Special Issue of IJSR on Social Robots. International Journal of Social Ro-botics, 7(3), 333–334. doi:10.1007/s12369-015-0291-1
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Andreas Hepp
ZeMKI, Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung
Universität Bremen
Tel: +49 421 218-67620
Sekretariat (Frau Schmidt): +49 421 218-67606
E-Mail: andreas.hepp@uni-bremen.de